Und alle haben geschwiegen

Katzen

Und alle haben geschwiegen. Meine Gedanken zum ZDF Film über Züchtigung und Missbrauch in deutschen Erziehungsheimen: Die Nachkriegszeit. Die 60 er Jahre. Beatles. Rock and Roll. Aufbruch. Sexuelle Revolution. Die eine Seite. Nachkriegszeit. Durch den Krieg, durch die Nazizeit Millionen zerstörter und zerbrochener Existenzen. Zwei Gegenpole, wie sie kaum größer sein können. In den Köpfen war das dritte Reich mit Kriegsende nicht vorbei.

Ab ins Heim, für alle, die kein „ordentliches“ Zuhause hatten. Kinder wurden zur Nummer. Wie kann es sein, dass, im Namen Jesus, Kinder unterdrückt wurden, ihre Lust zu lernen und zu entdecken, ihr streben nach Wissen, Freiheit, nach Leben, wie kann es sein, dass Menschen Kinder versuchen in und mit Gewalt zu erziehen? Wie kann es sein, dass Menschen die Seelen von Kindern und Jugendlichen brechen?

Und alles im Namen des Herrn!

Konnten die Kriegstraumatisierten nicht anders handeln? Bedurfte es erst einer anderen Generation?
Und, das ist der fast noch größere Skandal, Jahrzehnte wurde geschwiegen, die Opfer nicht gehört, die Verbrechen unter den Teppich gekehrt. Wir haben es nicht gewusst, sagten die Menschen zu den millionenfachen Morden im 3. Reich, zur Judenverfolgung. In meiner Kindheit gab es die Worte der Drohung: Dann kommst du ins Heim.
Wir hören euch nicht, das war doch nicht so schlimm, ich habe wichtigere Termine, sagen die Menschen zu den ehemaligen Heimkindern, die anklagen. Zurecht anklagen.
Menschen, die andere unterdrücken, Menschen, die andere, die ganze Länder fanatisch in den Krieg treiben, suchen die absolute Macht. Menschen, die Kinder und Jugendliche mit körperlicher Gewalt erziehen, verlieren in dieser Suche nach Macht, oder in den Folgen der Machtsuche, jeglichen Bezug zu dem, was Leben, was Liebe ausmacht.
Die Menschheit wird regiert von Macht, Geld und Wachstum der Wirtschaft. Die Geschichte zeigt, die Kirche macht die Menschen auch nicht besser. Die Wissenschaft nimmt uns den letzten Glauben. Die Folgen dieses Dilemmas sind noch nicht abzusehen.

1 Kommentar
  1. Martin MITCHELL
    Martin MITCHELL sagte:

    Ein Ehemaliges Heimkind, Martibn MITCHELL ( Jg. 1946 ), selbst Insasse in den frühen 1960er Jahren in diesen nachkriegsdeutschen ( westdeutschen ! ) Kinderheimhöllen – z.B. auch in der Bethel-eigenen evangelisch-lutherischen ANSTALT FREISTATT IM WIETINGMOOR – meldet sich zu Wort.

    Habe noch Glück gehabt: Bin dieser Hölle entronnen mit 17½ Jahren und am 24. März 1964 nach Australien ausgewandert. Seither ununterbrochen hier in Australien ansässig.

    Ich selbst habe den ZDF-SPIELFILM „Und alle habe geschwiegen“ noch nicht gesehen, und kann mich daher nur nach den bisherigen Kommentaren anderer Zuschauer und Zuschauerinnen, die ihn gesehen haben, richten.

    Zu diesem Zweck habe ich über die letzten ca. zwei / drei Wochen hinweg sicherlich 95% aller in Deutschland, Österreich und der Schweiz öffentlich abgegebenen Kommentare und Stellungnahmen – Lob und Kritik ! – zu diesem ZDF-SPIELFILM „Und alle habe geschwiegen“ im Internet gelesen und studiert — geradezu überall danach gesucht.

    Aber auch ohne diesen ZDF-SPIELFILM „Und alle habe geschwiegen“ selbst gesehen zu haben, bin ich der Meinung:

    Gute Filmschauspieler und Filmschauspielerinnen in aller Welt versuchen immer ihr Allermöglichstes zu geben sich in die Rolle derer und in das von ihnen Erlebte deren Geschichte sie darstellen wollen zu versetzen — und können dies auch durchaus realitätsnah vollbringen wenn sie es tatsächlich wollen. Viele Filmschauspieler und Filmschauspielerinnen konsultieren auch persönlich über die Materie, die es gilt darzustellen eingehend mit direkt Betroffenen selbst, z.B. mit direkt Betroffenen eines Disasters, mit direkt Betroffenen eines Holocaust oder mit direkt Betroffenen eines gesellschaftlichen Skandals worüber die Öffentlichkeit mit einer bestimmten Filmdarstellung unbedingt aufgeklärt werden soll und muß. — Siehe, diesbezüglich, z.B., auch den ( 1993 ) SPIELFILM „Schindlers Liste“, den ( 1993 ) Nordirlandkonflikt-SPIELFILM und IRA-Drama „Im Namen des Vaters“ / „In the Name of the Father“ oder auch den ( 1988 ) SPIELFILM „Ein Schrei in der Dunkelheit“ ( spielte in Australien ), wenn man DIESE DREI SPIELFILME jetzt mal zum Vergleich nimmt. Ich glaube nicht, dass jemand der DIESE DREI SPIELFILME gesehen hat danach noch falsche Vorstellungen bezüglich dem, jeweilig, darin behandelten und beinhalteten Thema hätte haben können.

    Wie aber sieht die deutsche Gesamtgesellschaft jetzt, nach der Ausstrahlung im deutschen Fernsehen des ZDF-SPIELFILM „Und alle habe geschwiegen“ wirklich die Ehemaligen Heimkinder und ihr Schicksal ?

    Hat es wirklich etwas daran geändert dass „alle“ „geschwiegen“ „haben“ ? – Wird es die deutsche Gesamtgesellschaft jetzt dazu bewegen von jetzt an aufzuhören zu schweigen ? – Haben sie wirklich mitgekriegt und verstanden was damals in ihrem Lande flächendeckend und über Jahrzehnte hinweg – im Nachkriegsdeutschland ! – geschah und heute noch immer nicht gesühnt ist, und dass die Verantwortlichen dieses Unrecht auch nicht sühnen wollen ?

    Wird es die deutsche Gesamtgesellschaft dazu bewegen etwas dagegen zu tun und wird die deutsche Gesamtgesellschaft zumindest versuchen den Opfern zu ihrem Recht zu verhelfen und dafür zu sorgen dass ihnen Gerechtigkeit widerfährt

    Oder werden sie jetzt alle auch weiterhin schweigen ?

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