Warum ich nicht erfolgreich bin und es auch nie sein werde

Gänseblume

Als junger Mann habe ich eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann gemacht. Hertie in Neukölln hatte mich nicht angenommen, aber die damalige Leiterin der Ausbildung des KaDeWe stellte mich ein. So absolvierte ich drei Lehrjahre mit Erfolg und wurde danach angestellt. Aus mir ist dennoch kein geborener Verkäufer geworden. Das KaDeWe hatte damals noch eine andere Ausrichtung als heute der Einzelhandel. Natürlich musste auch Umsatz erwirtschaftet werden, aber Bedeutung wurde ebenso darauf gelegt, qualitativ gute Produkte zu verkaufen. Man musste keinem Kunden etwas aufschwatzen.

Wer in der heutigen Zeit, zum Beispiel in einem Outlet Center, einkauft, der kann durchaus Markenprodukte günstiger erhalten, aber oftmals an die Bedingung geknüpft, mehr zu kaufen, als er braucht. In der Handelsspanne ist der mögliche Rabatt an Kunden sowieso einkalkuliert. Was alleine zählt, ist der Umsatz am Abend. Das ist Kapitalismus pur. Ich könnte das nicht. Als Verkäufer Menschen etwas verkaufen, was sie nicht wollen. Nicht brauchen. Und dabei mich verkaufen. 

Ich kann mich nicht verkaufen. Das ist bestimmt ein Grund, warum ich nicht erfolgreich bin. Aber was heißt erfolgreich? 

Brauche ich wirklich eine Jacht mit Hubschrauber, ein eigenes Flugzeug, ein Schloss eine Villa und eine eigene Insel, einen Fuhrpark für jede Gelegenheit, Diener und Untergebene. Benötige ich Designerkleidung, die ich nur einmal trage, wenn überhaupt … Brauche ich all das, um glücklich zu sein? Und selbst, wenn ich weniger habe, meinen Lebensstil nicht maßlos übertreibe, brauche ich das wirklich?

Ich hatte ein Haus mit Garten in Berlin. Ich habe es, ich habe die Beziehung, aufgegeben. Meine Ex-Frau konnte das Haus behalten, ich habe nicht darauf gedrungen, das Haus zu verkaufen, um im heutigen Immobilienmarkt ein gutes Geschäft zu machen. Besitz kann einem zwar etwas an Beruhigung geben, aber man braucht ihn nicht, um sein Glück zu finden. Ein Kompromiss und materielles Gut machen nicht glücklich, glücklich machen die Menschen, die Freunde, die Liebe, die einem im Leben begleiten. Hier bin ich supererfolgreich, mit meiner lieben Frau.

Man misst Erfolg aber mehr an dem, was man verdient. Das möglichst viel Geld am Monatsende auf dem Konto ist. Leistung wird wirtschaftlich bewertet. Es gibt einen direkten Zusammenhang zwischen der Leistung und dem Verdienst. Dabei ist es relativ, was Leistung bedeutet. Wird die Krankenschwester, die Pflegerin oder die Lehrerin adäquat zu ihrer Leistung bezahlt? Ein Geschäftsführer, ein Manager, verdient mehr noch, in dem andere Menschen oder Maschinen etwas für das Unternehmen leisten. Man kann sich natürlich fragen, ob das gerecht ist, aber ein Manager verdient sein Geld auch mit seinen Ideen, seinem unternehmerischen Weitblick, seinem Geschäftssinn, seinem Wissen und seiner Verantwortung.

Meiner Ansicht nach, gibt es aber ein großes Ungleichgewicht zwischen dem, wie Leistung bewertet und wie sie bezahlt wird. Kein Mensch kann so schlau, so klug, so toll und wunderbar sein, dass er ein Gehalt verdient, das nicht mehr im Verhältnis zu seiner Arbeit steht. Mein Gerechtigkeitssinn würde das nicht zulassen: Mich auf Kosten anderer zu bereichern. Mein Gefühl für  Gerechtigkeit steht dem kapitalistischen Erfolg im Weg. 

Unternehmen, die Erfolg nur erreichen, in dem sie Software fälschen, um Grenzwerte einzuhalten, wie in der KFZ-Industrie üblich, sind fragwürdig. Die Sportindustrie, die Leistungssportler, die Doping benötigen, um auf dem Podest zu stehen, sind fragwürdig. Und wie kann ein Fußballprofi die Millionen Wert sein, die bei einem Transfer bezahlt werden. Nur weil eine Medienindustrie und eine Sportindustrie damit noch mehr Geld verdienen. Das ist fragwürdig.

Eine Gesundheitsindustrie, die alles auf Maschinen und Medikamente setzt, die dabei aber den Menschen als Menschen nicht mehr wahrnimmt, außer als ein Wesen, das im kapitalistischen System funktionieren muss, ist fragwürdig. Unternehmen, die gnadenlos ihre Marktmacht ausnutzen, Politiker beeinflussen, korrumpieren und erpressen, sind fragwürdig. Politiker, die sich ausnutzen und korrumpieren lassen, sind fragwürdig. Ein Erfolg, gegründet auf Fragwürdigkeit, ist sehr fragwürdig.

Alles wird zunehmend nur noch unter dem Gesichtspunkt bewertet, wie viel man damit verdienen kann. Ein Verdienst, der aber nicht allen zu gute kommt, sondern nur Wenigen, die schon viel haben und den Hals nicht voll genug kriegen können, ist das Problem. Menschen, die süchtig sind nach Geld und Macht, sind das Problem. Weil mir jede Sucht sehr suspekt und gefährlich erscheint, kann ich nicht erfolgreich sein. 

Wie du bestimmt aus diesen Worten heraus lesen wirst, stehe ich dem kapitalistischen System skeptisch gegenüber. Diese Bedenken bewirkt natürlich, dass ich in diesem System nicht erfolgreich sein kann. Und auch nicht will. Dieses System ist von Menschen gemacht. Es ist kein natürliches System, wie das Leben, die Natur, das Klima, das Wachsen, Werden und Vergehen. Im kapitalistischen System hat die Natur keinen Wert. Man kann sie ausbeuten, zerstören, alles ist im Kapitalismus erlaubt. Umweltschutz musste sich mühsam etablieren, spielt aber nie die gleiche Rolle. Wenn es Interessen gibt, so werden diese durchgesetzt. Das Kapital siegt. Der Wolf, das Moor, der Wald, die Natur zählen nicht. Der Berg wird gesprengt, wenn der Mensch es will. Alles zum Wohl der Menschheit? Nein. Alles zum Füllen des Geldbeutels. 

Gut, dass es Menschen gibt, die sich für Menschenrechte einsetzen. Herr Ai Weiwei, selbst ein chinesischer Dissident, setzt sich mit seiner Kunst und darüber hinaus für Menschen ein, die auf der Flucht sind, verfolgt werden, warum auch immer. Seine Kunst ist poltisch. Sie zeigt auf die Missstände dieser Welt, mit einfachen Bildern und Kunstwerken, sehr nahe an den Menschen.

Nicht nur Prominente, die die finanziellen Möglichkeiten haben, wie zum Beispiel mit der Kunst von Andy Warhol, werden angesprochen. Seine Kunst, so schön und einzigartig sie auch sein mag, ist doch hauptsächlich Mittel zum Zweck, viel Geld zu verdienen. Sein Erfolg ist Sinnbild einer kapitalistischen Weltanschauung, die eben auch vor der Kunst nicht halt macht. Dagegen ist mir die Kunst eines Ai Weiwei doch viel lieber. Mag er immer erfolgreich sein. 

Gut das es Menschen gibt, die sich für Natur, für die Umwelt engagieren. Die Natur ist unsere Lebensgrundlage. Wir Menschen sind ein Teil der Natur. Aber wir lösen uns davon ab. Wir meinen, unser Denken macht uns zu etwas Besseren. Mit unserem menschlichen Denken können wir das beweisen.

Ich habe davon keine Ahnung, finde aber, dass Theorien, wie zum Beispiel die Theorie des kommunikativen Handeln von Habermas, einen entscheidenden Fehler haben: Sie sind von Menschen aus dem Blickwinkel des Menschen entwickelt. Das bedeutet, sie sind einseitig. Es liegt in der Natur der Sache, dass der Mensch nur aus seiner Sicht denken kann. Andere Aspekte versucht der Mensch zu erforschen, er beobachtet Tiere, ihr Verhalten, er erforscht die Natur, er fliegt zum Mond. Aber immer ist es der Blick des Menschen, seine Interpretation, sein Standpunkt. Und nie die Sichtweise beispielsweise meiner Katze, die das menschliche Handeln antreibt. 

Ich verstehe am besten, was ich kenne. Was ich ähnlich erfahren habe. Das, was in mir ist, kann ich in anderen am besten nach vollziehen. Als Mann weiß ich nicht wirklich, wie eine Frau fühlt. Besonders schwer ist es für mich nachzuempfinden, wie sich eine Mutter fühlt. Nur mit einer Offenheit für den anderen kann ich versuchen zu verstehen. Aber es ist nicht einfach. Irgendwie ist es vielleicht möglich, wenn man versucht, den Horizont zu weiten. Wieviel schwerer ist es, andere Lebewesen zu verstehen. 

Das ist das Dilemma. Wir Menschen können nicht berücksichtigen, das es mehr als uns gibt, mehr als Kapitalismus, Sozialsysteme, Machtstrukturen, Regierungsformen, mehr als alles vom Menschen erfundene. Das es mehr gibt als die Menschheit. Und, insbesondere im kapitalistischen System, hat dieses mehr nur dann einen Platz, wenn man daraus Kapital schlagen kann. 

Für mich bedeutet das Folgendes: Wenn wir nur aus der Sicht des Menschen denken können, müssen wir dennoch versuchen, die Welt um uns mit einzubeziehen. Wir könnten ihr im Sinne des Kapitalismus einen materiellen Wert geben. Und diesen bei unserem Handeln gleichberechtigt berücksichtigen. Aber wie bewerten wir den Wert eines Waldes? Ist es der Wert, den man mit dem Holz verdienen könnte? Aber wie bemisst man den Wert, den dieser Wald zum Beispiel für die Luftreinhaltung hat? Bestimmt kann man das wissenschaftlich errechnen, aber auch diese Rechnung wäre, von Menschen gemacht, aus Sicht der Menschen und nicht aus dem Blickwinkel meiner Katze. Der Wald hat doch auch einen Wert für die Ameisen und das Wolfsrudel, sagt sie, und …

Oder wir schaffen den Kapitalismus gleich ab. Ein „Bedingungsloses Grundeinkommen“ wäre ein richtiger Schritt in diese Richtung. (Und gleichzeitig eine Gefahr für die Marktwirtschaft.) Hören wir zudem auf, das Geld als Maßstab, als Gott, zu nehmen. Natürlich brauchen wir die Möglichkeit, unsere Arbeit zu bewerten, und den Gegenwert dem arbeitenden Menschen als Gegenleistung zukommen zu lassen. Damit können wir tauschen und so Dinge bekommen, die wir nicht selbst erschaffen können. Natürlich zahle ich gerne in meinem Lieblingscafé für den Milchkaffee und das Stück Kuchen.

Damit sich der Besitzer ein Brot, und was weiß ich, kaufen kann. Geld als Tauschmittel ist praktisch. Aber Geld damit zu verdienen, indem man aus Geld mehr Geld macht, es zu investieren, mit Aktien zu handeln und zu spekulieren. Das Geld arbeiten zu lassen. Das ist das Problem. Für das Geld gibt es dabei keinen reellen materiellen Gegenwert mehr. Damit bläht sich dieser Handel mehr und mehr auf, bis die Blase platzt. Aber das Schlimmste ist, und das ist gewollt, dass uns diese Art zu Leben ablenkt, die Augen verschließt, uns den Blick auf das Wesentliche verdeckt, um das es wirklich geht. 

Es geht um das Leben an sich. Ein Recht, das jeder hat. Jedes Lebewesen! Uneingeschränkt! Es geht nicht nur um Menschenrechte, sondern darüber hinaus, um das generelle Recht auf Leben. Wir müssen lernen, unser Handeln aus dieser ausnahmslosen Sicht zu bewerten. Dieses Umdenken in der Gesellschaft ist unbedingt notwendig, um die Probleme, die das bisherige Denken der Menschheit geschaffen haben, vielleicht noch lösen zu können.

Wenn es um das Recht auf Leben jedes Lebewesens geht, dürfen wir Menschen dann noch Fleisch essen? Ein Löwe fragt nicht nach, ob das Leben der Gazelle, die er gerade verspeist, ein Recht auf Leben hatte. Beide, der Löwe und die Gazelle haben das Recht zu leben. Der Löwe ist der Stärkere und nimmt sich, was er will. Die Gazelle hat Pech gehabt. Aber das Gazellenkind ist noch schneller und läuft dem Löwen davon. Die Evolution regelt das: Fressen zu viele Löwen gleichzeitig alle Gazellen, Zebras und andere Tiere, werden die Löwen danach verhungern.

Wir Menschen dürfen auch Fleisch essen, wenn es mit einer ausgewogenen Ernährung einhergeht. Und wenn wir uns die Evolution als Vorbild nehmen. Das heißt, wenn wir die Tiere nicht ausbeuten, sondern ihnen ein würdiges Leben ermöglichen. Anders gesagt, wir benötigen es, das Gleichgewicht zu finden. Uns, die Welt, auszubalancieren, zwischen dem, was wir wirklich brauchen und benötigen, und dem, was nur andere Menschen, Tiere und die Umwelt ausbeutet. Wir brauchen ein gemeinsam, eine solidarische Weltgemeinschaft, die nichts und keinen ausgrenzt. Eine Gemeinschaft, die die Individualität anerkennt. Und eine Gemeinschaft, die die üblichen Denkmuster und Spiralen von Gewalt und Gegengewalt durchschaut und beendet. Weil ich so denke, kann ich nicht erfolgreich sein.

Erfolg wird uns als Wert an sich vermittelt. Man muss erfolgreich sein, um was, um wer zu sein. Man muss sich darstellen, selbstbewusst sein, sich verkaufen können. Nicht schüchtern sein. Ein Profil in sozialen Medien ist Voraussetzung, um eine erfolgreiche Karriere zu starten. Was weniger zählt: Habe ich eine Kreativität, besondere Fähigkeiten, die einfach nur sein wollen. Habe ich menschliche Eigenschaften, trage und übernehme ich Verantwortung. Kann ich lieben, habe ich moralische Werte. Kann man sich auf mich verlassen. Beraube ich anderen Menschen nicht um ihre Freiheit, sondern lasse ich sie sich entwickeln.

Erkenne ich andere Menschen an, mit all ihren Facetten. Begleite ich andere Menschen, Kinder in ihr Leben herein, nicht von oben herab, sondern authentisch. Mache ich mich nicht größer oder kleiner, als ich bin. Bin ich einer von vielen Menschen, die individuell und verschieden sind, jeder besonders in seiner Art, seinem denken und fühlen. Begreife ich, dass der Mensch ein Produkt ist, aus vielen verschiedenen Dingen, aus Ängsten, die ihre Wurzeln in der Geschichte anderer Menschen haben, aus Wahrnehmungen und auch aus Täuschungen, die von außen erzeugt, einem Ziel dienen, dass nur wenige durchschauen können.

Täuschungen waren und sind ein riesiges Problem. Menschen sind beeinflussbar. Sie glauben gerne, egal ob es einer Wahrheit entspricht. Hauptsache es ist glaubhaft, es könnte so sein. Weil es einfach ist, es nicht erkennbar ist. Und weil es alle machen, und man kein Außenseiter sein möchte. Weil es um das eigene Leben geht, wenn man anders denkt und dieses sagt. Menschen sind manipulierbar, weil es einen Vorteil verspricht. Und sei es, man könnte nach dem Tod in den Himmel kommen, für seine Taten.

Religion ist dafür ein beliebtes Mittel, schon seit Menschengedenken. Von vielen Menschen wird der Islam als Bedrohung wahrgenommen. Dabei ist es nicht die Religion an sich, die eine Bedrohung ist. Es sind die Menschen, die den Glauben für sich, für ihre Interessen, ausnutzen. Und das kann jeder Glaube sein. Es sind immer wenige Menschen, die die Macht und persönliche Interessen haben, um Ziele, um Herrschaft zu erhalten. Diesen wenigen Menschen geht es aber nicht um eine gemeinsame Welt, um eine Zukunft der Welt, sondern es geht ihnen nur darum, Macht zu haben und möglichst viel zu besitzen. 

Täuschungen sind subtil. Bestimmte Politiker sprechen von „Wir“ im Gegensatz zu den Anderen, die an der Regierung sind, und die so vieles „falsch“ machen. Man kann alles relativieren, besonders einfach, wenn es in der nahen oder auch fernen Geschichte liegt, an die sich kaum einer mehr erinnern kann oder mag. Dabei wird aber nie die wirkliche Wahrheit gesagt, die wahren Motive nie tatsächlich offengelegt. Und es wird auch nie verdeutlicht, was genau wie anders gemacht werden soll. Den Glauben zu verbreiten und es besser zu machen, das reicht aus.

Schuldige zu benennen und zu vermitteln, nicht dazu zu gehören, reicht aus. Anderen die Schuld zu geben, zum Sündenbock zu machen und zu provozieren, reicht aus. Agressivität und Gewalt reichen aus. Damit suchen sie, die rechten Politiker zum Beispiel, in den Einzelnen, in seiner Unzufriedenheit, in seiner Angst, nach Verbündeten. Irgendwann sind es dann so viele Verbündete, die Spaß daran haben und sich groß fühlen, indem sie andere unterdrücken. Dann ist die Demokratie in Gefahr. Die Macht wird übernommen, von einem totalitären System. Und die, die anders denken, die Linken, die Kommunisten, die anders Gläubigen und Ausländer, können verboten, offen verfolgt, verjagt und getötet werden. Als Feinde bezeichnet, müssen sie ausgerottet werden, und entweder, man macht mit oder man ist ein Feind.

So funktioniert die Welt. Die Millionen Flüchtlinge, die in ihrer Not und Bedrohung ihre Heimat verlassen müssen, zeigen genau diese Welt. Dabei ist egal, ob es ein chinesisches Regime ist, das Menschen zwingt, entweder mitzumachen oder sie werden bedingungslos verfolgt. Umerziehung wird versucht, wenn das nicht klappt, dann wird misshandelt, weggesperrt und getötet. Oder der amerikanische Präsident im Jahr 2019, der eine Mauer zu Mexiko bauen möchte, um den Menschen aus Südamerika die Einreise zu verweigern. Europa, das Schiffen verweigert, im Mittelmeer einen Hafen anzulaufen, um Flüchtlingen in Not ein Asyl anzubieten.

Ein afrikanischer Staat, der in Jahrzehnte langen Bürgerkriegen die Menschen zermürbt und Kulturen zerstört. Überall ist es die Unterdrückung Andersdenkender und die Macht weniger, die Menschheit bedroht. Und erfolgreich zu sein bedeutet, hier mitzumachen. Sich aufzuopfern als Kämpfer, als Soldat. Es bedeutet, mit zu verfolgen und zu unterdrücken, um selbst besser zu sein, und ein besseres Leben zu habe. Ich will nicht erfolgreich sein.

Ich will nicht erfolgreich sein. Mein Blog wird kaum gelesen. Meine Fotos sind nicht bekannt. Bewusst nutze ich keine sozialen Medien, kein Facebook und kein Twitter, kein Instagram. Denn auch hinter diesen sozialen Medien steht der pure Kapitalismus, der mit meinen Daten Geld verdient und mit Werbung Geld aus meiner Tasche ziehen möchte. Ich habe auch nicht den Wunsch in mir, mich aller Welt mitteilen zu müssen, was ich gerade mache, ohne jede Privatsphäre. Vielleicht, wenn sich der Kapitalismus in hundert oder tausend Jahren erledigt hat, wird irgendeiner diese Worte lesen.

Und sagen: Ach, es gab doch schon früher Menschen, die versucht haben, das Problem zu erkennen und einen Lösungsansatz zu formulieren. Oder auch nicht. Ich maße mir auch nicht an, überhaupt eine Lösung zu kennen, alle Aspekte zu wissen und wissenschaftlich fundiert zu argumentieren. Ich versuche einfach nur, mit einfachen Worten, meine Gedanken zu formulieren, und so vielleicht einen kleinen Beitrag dazu zu leisten, dass die Menschheit besser werden könnte. Ein Mosaikteilchen zu sein, dass alleine gar nicht erfolgreich sein kann, weil es nur ein Mikroteil eines riesigen Gesamtwerkes ist. Darum lebe ich. Darum liebe ich. Das wäre Erfolg.