Der Unterschied zwischen Mann und Frau ‒ der Mann ist das Problem 

Hiddensee 2022

Zeitreise zurück in die Steinzeit. Der Mann versucht, als Jäger und Sammler, die ersten nachweisbaren Werkzeuge werden erfunden, seine Sippe zu ernähren. Er zieht umher, verteidigt seine Höhle. Reicht es nicht mehr zum Überleben, so führt er seine Familie in eine neue Gegend. Um den Fortbestand seiner Familienbande zu erhalten, paart er sich mit seiner Frau. Die Frau trägt neun Monate die Schwangerschaft aus, eine nach der anderen, in einer aus unserem heutigen Blickwinkel unvorstellbar beschwerlichen und entbehrungsreichen Zeit, um so die Versorgung und den Bestand zu sichern. 

Die Frau versorgt die Kinder, viele sterben, die Lebenserwartung ist nicht hoch. Sie bereitet die Nahrung zu, hält die Behausung sauber. Der Mann ist nie schwanger, die Frau aber wohl. Daraus ergibt sich automatisch ein Unterschied. Der Mann als Versorger und Beschützer, die Frau als Mutter. Die Erziehung der Kinder widerspiegelt dieses Wertesystem. 

So geht es weiter durch die Zeit, Land wird urbar gemacht, Siedlungen entstehen, die Industrialisierung verändert das Leben fundamental. Aber die Rollen bleiben bestehen und die Rolle des Mannes verselbstständigt sich. Mehr und mehr dient sein Handeln nicht mehr nur darin, die Sippe zu versorgen und zu beschützen, sondern sich Land und Bodenschätze anzueignen, sich andere Menschen abhängig und untertan zu machen und Macht zu gewinnen. 

Der Mann denk nicht selten, es gibt etwas Wichtigeres als die Wahrheit. Und oft irrt er damit, vielleicht bewusst oder ohne es zu merken. Jedes Mittel ist richtig auf seinem Weg. Der Frau ist Ehrlichkeit wesentlich, denn Lügen zerstören Vertrauen. Natürlich lügen auch Frauen, aber dann aus anderen Motiven als Männer. Vielleicht eher aus Angst, zum Beispiel vor Verletzungen, oder zum Schutz, weniger wie ein Mann, um einfach einen Vorteil zu erreichen. Im Machtsystem des Mannes ist die Lüge ein möglicher Weg, eine Frau, eine Mutter fühlt, wie wichtig Vertrauen ist, und dass Vertrauen schenken nicht nur bei Kindern die Basis der Liebe ist. 

Weite Teile der Gesellschaft sind von Männern geprägt. Der Islamismus genauso wie das Christentum. Maria ist „nur“ die Mutter Gottes, Gott aber ist der Schöpfer. Alles andere, eine Gesellschaft mit Frauen im Zentrum, wurde und wird unterdrückt. Von Männern. Für Frauen ist es wahrscheinlich unvorstellbar, in einer von Frauen dominierten Welt zu leben, denn Unterdrückung anderer Menschen ist weniger ihr Sinn des Lebens. Außer Frauen übernehmen das Denken der Männer.

Das gesamte Wirtschaftssystem ist ein System des Mannes und der Macht. Dabei wird komplett ausgeblendet, dass ein immer steigendes Wachstum, auf dass das Denken des Mannes beruht, völlig unmöglich ist. Aber was zählt schon die Wahrheit, wenn der Mann eine Anschauung hat.

Die Frau bleibt – auch vom Mann gezwungen – in ihrer Rolle als Mutter gebunden. Ausnahmen bestätigen die Regel. Ja nicht selten schlimmer, muss sie die Lust des Mannes befriedigen, bis hin zur Prostitution und Vergewaltigung.

Auch wenn ich verallgemeinere und Tausende Jahre übergehe, und die sehr vielen Menschen, die andere Werte leben, so sehe ich doch die Wurzeln des Unterschiedes zwischen Mann und Frau in der fernen Vergangenheit der Menschheitsgeschichte, geschuldet der Notwendigkeit des Überlebens und der biologischen Unterschiede.

Nur hat sich das Handeln des Mannes abgehoben, in einem egozentrischem sich selbst verwirklichen. Der Mann tut alles dafür, die Frau in ihrer Rolle zu binden und mehr noch, dafür zu sorgen, dass sie die Werte des Mannes vermittelt. Die Familie „braucht“ einen Beschützer, und dieser ist der Mann, ist seit ewigen Zeiten das Nonplusultra.

Das Problem ist der Mann!

Seine gesamte Handlung führt zur Ausbeutung, zur Zerstörung, der Mann geht über Leichen. Der Mann sieht sich als Mittelpunkt, als Zentrum, alleine sein eigener Vorteil zählt.

Die Frau sorgt für die Familie mit ihrem Blickwinkel auf andere. Eine Frau, die neun Monate das werdende Leben in sich trägt, hat einen anderen Bezug zum Kind, zum Leben, als ein Mann, der ein paar Sekunden seinen Samen gibt, und so oft nur seine eigene Lust und Befriedigung in den Vordergrund stellt.

Heute leben wir in einer Zeit, in der es viel weniger um Absicherung durch Fortpflanzung geht, sondern darum, dass Frauen, wie Männer, ihr Recht auf Selbstverwirklichung einfordern und bekommen. Gleichberechtigung entwickelt sich aber nur sehr zögerlich und schwer, weil sie zum Machtverlust des Mannes führt: So denkt der Mann aus seiner Perspektive, natürlich „nur“ zum Guten für die Familie, schiebt er vor. 

Langsam ändern sich die Rollenverständnisse, das Vatersein wird entdeckt. Aber wer gibt gerne schon seine Fehler zu, erkennt seine Lebenslüge? Wer verzichtet gerne auf seine Vorteile, der Mann bestimmt weniger, die Frau vielleicht eher, und wenn nur, um den Mann und seinen Druck, zu besänftigen.

Natürlich ist nichts eindeutig nur schwarz oder weiß. Es gibt unzählige Nuancen, genauso wie sich in jedem Menschen weibliche und männliche Anteile finden.

Die Lösung der Probleme unserer Zeit wird nicht sein, dass Frauen immer mehr zu Männern werden, wie Männer leben. Damit würde sich die Zerstörungsgewalt der Männerwelt nur expotenzieren.

Die Antwort wird viel mehr sein, dass der Mann mehr Werte der Frau übernimmt, dass der Mann nicht mehr sich selbst als Nabel der Welt sieht, sondern das andere, das gesamte, das gemeinsame. Wenn wir Männer die Kostbarkeit des anderen wirklich erkennen, sehen und schätzen, so werde wir es kaum zerstören. Auch Frauen müssen lernen, mehr die eigenen Werte zu vermitteln, und weniger die Maßstäbe des Mannes. Gleichberechtigung bedeutet nicht nur die gleichen Rechte für Frauen, sondern viel mehr das besinnen auf die weiblichen Ideale, die das Leben ausmachen.

Damit sich wirklich etwas ändert, müssen wir Menschen bis zu 2,6 Millionen Jahre alte Verhaltensweisen überdenken.

Die weibliche Sichtweise muss viel mehr in der Männerwelt Einzug finden. Auf den Punkt gebracht: Der Mann muss wirklich fassen, was es heißt, schwanger zu sein.

Wenn der Mann innewird, dass geben – gebären – seliger ist als nehmen und es weniger um das geht, was ein Mann bekommt, wird die Welt vielleicht wirklich gleichberechtigt.

Und keine Sorge: Der Mann kann darauf vertrauen, dass er dennoch erhält, denn dafür wird die Frau sorgen, mit ihrem Gefühl für Gerechtigkeit.